Die Stadt Ålesund

Warmes Blut umströmte ihren Unterarm, als sie ihr Messer in die Kehle der Eule rammte. Sämtliche Muskeln der Bestie entspannten sich, ihre Gelenke gaben nach und es brauchte einen erschreckend gewaltigen Kraftaufwand seitens Alexa, um zu verhindern, dass das Vieh auf sie stürzte. Am liebsten hätte sie sich einfach zu Boden fallen lassen und sich einen Moment der Ruhe gegönnt, aber sie konnte unmöglich hier bleiben, also riss sie sich zusammen, sammelte ihre Sachen auf und lief zur Stadtmauer.

Wie genau sie es über die Mauer schaffte war ihr selbst schleierhaft, aber kaum hatte sie die Waldgrenze erreicht, sank sie gegen den nächstbesten Baum und glitt mit einem leisen Stöhnen zu Boden. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder so weit gefasst hatte, dass sie in der Lage war klar zu denken. Langsam und sorgfältig tastete sie sich selbst nach Verletzungen ab. Der Schnitt an ihrer Wange hatte anscheinend von selbst zu bluten aufgehört, was vermutlich der Grund war, wieso sie noch bei Bewusstsein war, ansonsten fand sie einige Prellungen und sie war sich absolut nicht sicher, ob sie auf ihrem linken Bein lange würde stehen können, aber glücklicherweise blutete nichts davon, weswegen sie vorerst damit würde leben können. Ihr Handgelenk allerdings war aufgekratzt, die Haut stellenweise komplett abgeschabt. Das kam von dem Eulenfürsten, das wusste sie; es hatte sich nicht vermeiden lassen, gegen seinen Schnabel zu kommen, als sie ihn getötet hatte. Kurz wühlte sie in ihrer Tasche, dann zog sie ein Tuch aus starkem, weißen Stoff heraus, von dem sie nichteinmal mehr wusste, wieso sie es mit sich herumtrug, schnitt es in Streifen und verband ihr Handgelenk damit sorgfältig.
Für mehr hatte sie momentan keine Zeit; sie hatte den Kindern gesagt, sie sollten dem Verlauf der Stadtmauer folgen, sie dann überqueren und auf sie warten. Vermutlich waren sie schon angekommen und machten sich Sorgen…
Mit einem leichten Seufzen machte sie sich auf den Weg, die Mauer entlang. Normalerweise wäre sie gerannt, um Zeit zu sparen, aber jetzt hätte sie nicht einmal rennen können, wenn sie gewollt hätte.
Es dauerte eine Weile, bis sie die beiden fand. Wie sie es gesagt hatte, waren sie an der Mauer geblieben, was auch gut so war, sonst hätte sie sie vor dem Morgengrauen niemals wiedergefunden. Als sie näher kam, merkte sie, dass beide ziemlich durch den Wind waren; Alfy schien von der Situation beinahe überfordert, Katy hatte sich offenbar irgendetwas getan und beide wirkten völlig verloren und orientierungslos. Aber zumindest hatte Alexa es geschafft, sie beide lebend aus der Stadt zu bekommen, worauf sie, angesichts der Ereignisse, ziemlich stolz war.
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sry, hat ein wenig gedauert; ich hatte ne ganze weile lang meinen laptop nicht...